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07.01.2012 westnetz.ch
Daniel Blickenstorfer, westnetz.ch An der Ecke Hardstrasse / Schiffbaustrasse stehen drei Fahnen im Wind. Das heisst: als ich sie zum ersten Mal wahrnahm, hingen sie nass an ihren Masten runter, und ich vermutete gar eine "Installation" und hielt entsprechend Ausschau nach jungen Kunststudentinnen, die mich mit ihren Videokameras zum Teil ihrer "Performance" machten...
Der durchschnittliche Zeitgenosse, behaupte ich mal, läuft wie ein blindes Huhn durch die Gegend.
Sonst gäbe es Menschenansammlungen vor den Fahnenmasten, fragende Blicke, ernste oder amüsante Diskussionen. Erste Leserbriefe würden im Tagi publiziert ("Erst die Fahnen, dann die Vögte!"), an der Strassenecke würden die Rudel-Journalisten ein(t)rudeln, bei den Passanten Empörung abholen - etwa weil die Schweizer Fahne im Hintergrund perspektivisch bedingt wahrlich in denselben tritt. Der Blick würde eine Online-Umfrage starten, in der sich 86 Prozent der Leser "Gegen das Fahnen-Tuttifrutti" aussprächen, die Fahnen würden auf Newsnetz thematisiert und leidenschaftlich kommentiert ("Fahnen ohne Fans"), die NZZ würde sich der Fahnen im Feuilleton annehmen (wenn auch ohne Bild) unter der Überschrift "Paradigmenwechsel kommunaler Beflaggungsrituale", sie wären Aufmacher beim Sonntalk, wo Mörgeli die Verschleuderung von Steuergeldern im Kulturbetrieb anprangern würde, was er fünf Tage später in der Weltwoche wortgetreu wiederholen würde. - Und dann würden sie wahrscheinlich beleidigt auf halbmast gesetzt.
Nach einiger Recherche erkannte ich: es handelt sich um die Flaggen dreier respektierter Mitglieder der Völkergemeinschaft. Und zwar von links nach rechts: Slowenien, Äthiopien und Kamerun.
Nur, das Rätsel ist damit nicht gelöst! Ich ging die Websites sämtlicher mir bekannter Institutionen in der Umgebung durch, Schiffbau, Moods, Kulturmeile, Exil und Accor Hotels... vergeblich! Keiner hat ein Ethno-Programm mit Slowenien, Äthiopien und Kamerun auf der Agenda.
Die Auflösung findest Du hier.
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Drei Fahnen ohne Botschaft
An der Hardstrasse wehen drei mehr oder minder exotische Fahnen im kalten Westwind, und ich weiss nicht warum.

Daniel Blickenstorfer, westnetz.ch An der Ecke Hardstrasse / Schiffbaustrasse stehen drei Fahnen im Wind. Das heisst: als ich sie zum ersten Mal wahrnahm, hingen sie nass an ihren Masten runter, und ich vermutete gar eine "Installation" und hielt entsprechend Ausschau nach jungen Kunststudentinnen, die mich mit ihren Videokameras zum Teil ihrer "Performance" machten...
Der durchschnittliche Zeitgenosse, behaupte ich mal, läuft wie ein blindes Huhn durch die Gegend.
Sonst gäbe es Menschenansammlungen vor den Fahnenmasten, fragende Blicke, ernste oder amüsante Diskussionen. Erste Leserbriefe würden im Tagi publiziert ("Erst die Fahnen, dann die Vögte!"), an der Strassenecke würden die Rudel-Journalisten ein(t)rudeln, bei den Passanten Empörung abholen - etwa weil die Schweizer Fahne im Hintergrund perspektivisch bedingt wahrlich in denselben tritt. Der Blick würde eine Online-Umfrage starten, in der sich 86 Prozent der Leser "Gegen das Fahnen-Tuttifrutti" aussprächen, die Fahnen würden auf Newsnetz thematisiert und leidenschaftlich kommentiert ("Fahnen ohne Fans"), die NZZ würde sich der Fahnen im Feuilleton annehmen (wenn auch ohne Bild) unter der Überschrift "Paradigmenwechsel kommunaler Beflaggungsrituale", sie wären Aufmacher beim Sonntalk, wo Mörgeli die Verschleuderung von Steuergeldern im Kulturbetrieb anprangern würde, was er fünf Tage später in der Weltwoche wortgetreu wiederholen würde. - Und dann würden sie wahrscheinlich beleidigt auf halbmast gesetzt.
Doch nichts von alledem. Da war nichts. Kein Hinweisschild, keine neugierigen Blicke, keine stehenbleibenden Passanten, keine Journalisten, nichts. Die Fahnen blieben schlapp. Eine streckte mal einen Arm aus und sah dabei aus wie jene von Ghana oder so... war es aber nicht. - Ich wartete etwa eine halbe Stunde, dann kamen mir ein paar respektable Böen aus West zuhilfe, und ich fotografierte, was das Gerät aus dem Hause Panasonic hergab. Auf dass ich alle drei ideal ausgebreitet auf einem einzigen Bild hätte. Einmal schaffte ich es.
Nach einiger Recherche erkannte ich: es handelt sich um die Flaggen dreier respektierter Mitglieder der Völkergemeinschaft. Und zwar von links nach rechts: Slowenien, Äthiopien und Kamerun.
Nur, das Rätsel ist damit nicht gelöst! Ich ging die Websites sämtlicher mir bekannter Institutionen in der Umgebung durch, Schiffbau, Moods, Kulturmeile, Exil und Accor Hotels... vergeblich! Keiner hat ein Ethno-Programm mit Slowenien, Äthiopien und Kamerun auf der Agenda.
Die Auflösung findest Du hier.
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